Ein widerlegter Mythos
Lange Zeit wurde Cannabis von Politikern, aber auch verschiedenen Suchtexperten, als Einstiegsdroge bezeichnet, deren Konsum zu stärkeren Substanzen führen würde (sogenannte „Schrittmacherfunktion“). Begründet wurde dies meist damit, dass ein großer Teil der Heroinkonsumenten zuvor bereits Cannabis konsumiert hat.
Bis heute hält sich diese Theorie in Teilen der Bevölkerung und führt bei Angehörigen von Konsumenten häufig zu großen Ängsten. Wissenschaftlich gilt sie jedoch als widerlegt.
„Das Risiko des Umstiegs auf andere ,härtere‘ Drogen wurde lange Zeit unter dem Stichwort ,Einstiegsdroge Cannabis‘ kontrovers diskutiert, ist jedoch nicht mehr haltbar. Auch wenn viele Heroinabhängige früher Cannabis geraucht haben, ist der Umkehrschluss falsch: Nur ein geringer Anteil der Cannabiskonsumenten steigt langfristig auf andere Drogen um.“(1)Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen – Cannabis Basisinformationen
„Ein wichtiges Argument in der Diskussion um Cannabis ist seine mögliche ,Schrittmacherfunktion‘ für den Einstieg in den Konsum von illegalen Drogen bzw. den Umstieg auf härtere Substanzen. Diese These muss nach Analyse der vorliegenden Studien zurückgewiesen werden.“(2)Prof. Dr. Kleiber – Determinanten unterschiedlicher Konsummuster von Cannabis (1997), Freie Universität Berlin
„Insbesondere hätten die von der Strafkammer eingeholten Sachverständigengutachten ergeben, daß Haschisch keine Einstiegsdroge für härtere Drogen sei und auch keine Schrittmacherfunktion entfalte.“(3)BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 09.03.1994- 2 BvL 43/92 -, Rn. 1-259
Zwar belegen viele Studien eindeutige statistische Zusammenhänge zwischen frühem Cannabiskonsum und späterem Konsum anderer Substanzen, dies gilt jedoch genauso für Alkohol und Nikotin.
In allen Fällen ist unklar, ob die Einnahme von Gras, Alkohol oder Zigaretten die Wahrscheinlichkeit für den Konsum anderer Drogen im späteren Leben erhöhte oder ob einfach manche Menschen eine größere Neigung und Bereitschaft zum Drogengebrauch haben.
Cannabis ist zwar keine Einstiegsdroge, aber nicht harmlos
Es gibt Konsumenten, die Probleme entwickeln. Im Umgang mit Cannabis sind Vorsicht und eine sorgfältige Regulierung geboten, aber es gibt keine medizinische Begründung dafür, dass Cannabis verboten ist und Alkohol erlaubt.
Hilfe – mein Kind kifft
Ungefähr jeder Vierte der 16-17-Jährigen hat Cannabis ausprobiert, bei den 18-25-Jährigen trifft das fast auf 50% zu. Dass Ihr Kind mit Cannabis in Kontakt kommt ist also wahrscheinlich. Mehr Zahlen, Infos was Sie als Eltern tun können und ein Erfahrungsbericht einer Mutter finden Sie auf der Elternseite.
Quellen