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Geringe Wahrscheinlichkeit,
schwere Auswirkung

Da Cannabis kaum körperliche Schäden verursacht, gehört das Auslösen einer (schizophrenen) Psychose sicherlich zu den schlimmsten Folgen, die der Konsum von Cannabis haben kann. Medien berichten regelmäßig über meist junge Menschen, die nach Cannabiskonsum mit entsprechenden Symptomen behandelt werden.

Tatsächlich gehen die meisten Wissenschaftler heute davon aus, dass Cannabis eine latent vorhandene Psychose auslösen kann. Dieses Risiko besteht also für Menschen, die genetisch vorbelastet sind und meist ähnliche Fälle in der näheren Verwandtschaft haben oder die wegen anderer Einflussfaktoren früher oder später psychotische Episoden erleben werden. Bei ihnen können die Symptome durch Cannabiskonsum früher auftreten und einen schwereren Verlauf nehmen. Bezogen auf schizophrene Psychosen liegt der Anteil dieser Risiko-Gruppe weltweit bei ca. einem Prozent(1)Wikipedia – Schizophrene Psychosen.

Anders als bei Alkohol(2)Wikipedia – Substanzinduzierte Psychose Alkohol gibt es keinen Nachweis, dass Cannabis(3)Wikipedia – Substanzinduzierte Psychose Cannabis bei gesunden, nicht vorbelasteten Konsumenten eine eigenständige Psychose verursachen kann.

Von solchen längerfristigen Krankheitsbildern zu unterscheiden sind akute psychotische Symptome wie Desorientiertheit oder Paranoia, die nach dem Konsum hoher Mengen THC bei besonders empfindlichen Personen auftreten können und nach einigen Stunden bis wenigen Tagen wieder verschwinden.(4)Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen – Cannabis Basisinformationen

„Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die Cannabis konsumieren, wird nie eine psychotische Störung entwickeln, und diejenigen, die dies tun, werden wahrscheinlich eine genetische Anfälligkeit für eine durch Cannabis induzierte Psychose haben.“

WHO Expert Committee on Drug Dependence 2018(5)WHO Expert Committee on Drug Dependence 2018 – Critical Review – Cannabis and cannabis resin

Entstehung einer Psychose
Wichtige Faktoren

Die Entstehung einer Psychose kann durch diese Faktoren begünstigt werden:

  • häufiger Konsum psychotroper Substanzen, darunter zum Beispiel Alkohol, Koffein, LSD,(6)Wikipedia – Substanzinduzierte Psychose
  • Konsum in hoher Dosierung,
aber auch durch persönliche Voraussetzungen:
  • soziales Umfeld, schwierige Kindheit, Probleme in der Familie,
  • genetische Vorbelastung,
  • Migrationshintergrund(7)Wikipedia – Schizophrene Psychosen

und Lebensbedingungen:

  • das Leben in einer Großstadt erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Psychose wesentlich mehr als der Konsum von Cannabis.(8)Süddeutsche – Weniger Sorgen im eigenen Haus, 06.12.2017

Es gibt also sehr viele Einflussfaktoren, die zum Teil einen deutlich größeren Einfluss haben als Cannabis. Dennoch sollten Menschen ihr Konsumverhalten besonders genau reflektieren und gegebenenfalls den Konsum einstellen, wenn es Psychose-Fälle in der Familie gibt oder wenn sie bereits psychotische Episoden erlebt haben.

Cannabis ist keine Einstiegsdroge

Bis heute hält sich die Theorie der Einstiegsdroge und führt bei Angehörigen von Konsumenten zu großen Ängsten. Wissenschaftlich gilt sie jedoch als widerlegt.

Cannabissorten sind unterschiedlich 
Bedeutung von THC und CBD

In den Medien wird häufig von einem erhöhten Psychose-Risiko durch Cannabis berichtet, da der Wirkstoffgehalt massiv gestiegen sei. Wie bei Alkohol gibt es jedoch auch bei Cannabis verschiedene Sorten und Wirkstoffgehalte. Die wichtigsten Wirkstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

Forscher des Londoner Kings College fanden heraus, dass das THC-CBD-Verhältnis einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob Cannabiskonsum Psychosen auslöst.(9)Englund / Morrison / Nottage u.a.m. – Cannabidiol inhibits THC-elicited paranoid symptoms and hippocampal-dependent memory impairment, Kings College London, 2012

Die antipsychotische Wirkung von CBD wurde bereits in vielen anderen Studien nachgewiesen.(10)Schubart / Sommer, van Gastel u.a.m. – Cannabis with high cannabidiol content is associated with fewer psychotic experiences, Schizophrenia Research Volume 130, Issues 1–3, 2011 Das heißt, Marihuana mit hohem THC-Gehalt, aber niedrigen CBD-Werten, bringt ein höheres Risiko für Psychosen mit sich als Marihuana mit ausgeglichenem Wirkstoffgehalt.

Abgesehen von diesem Wirkstoffverhältnis ist ein hoher THC-Wert an sich kein besonderes Problem, solange die Verbraucher wissen, was sie konsumieren. Bei starken Sorten können sie dann weniger zu sich nehmen, so wie man Schnaps nicht aus Biergläsern trinkt, weil er einen höheren Wirkstoffgehalt hat.

Eine Produktdeklaration mit Angabe der THC- und CBD-Werte wäre also hilfreich.

Wie viel THC ist im Gras? Auf dem Schwarzmarkt unklar.

Cannabis in Deutschland zu kaufen, ist wie in eine Kneipe zu gehen und „ein Glas Alkohol“ zu bestellen, ohne zu wissen, ob Bier oder Schnaps im Glas ist. Streckmittel, Pestizide und Schimmel gibt es auf dem Schwarzmarkt gratis dazu.

Was ist CBD eigentlich?

Cannabis ist vielfältig medizinisch einsetzbar. Dabei spielt nicht nur der bekannte Wirkstoff THC eine Rolle, sondern auch viele andere Cannabinoide wie CBD.

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